Fast ausnahmslos: Was 13 Konten zum Profit-First-Start bedeuten


Gerade sitze ich an dem Profit First-Assessment für einen Coachee. Dieser ist schon vor einem Jahr mit Profit First gestartet. Das Buch hatte ihn so begeistert und im Internet hat er dann die DIY-Gruppe gefunden (do it yourself). Also hat er gedacht: alles startklar. Los geht´s.

Zahlen organisiert

Auf der Steuerberater-BWA fanden sich schnell Umsatz, Kosten und Gewinn. Also die aktuellen Prozentsätze abgeleitet.

  1. Fehler: BWA-Gewinn ist nicht Profit-First-Gewinn, denn Profit-First arbeitet mit dem (ich nenne ihn mal) Liquiditätsgewinn.
  2. Fehler: BWA wurde nicht bereinigt (man könnte meinen, dass gerade die „sehr guten“ (aussagekräftigen) BWAs als Grundlage für Profit-First geeignet sind. Sind Sie aber nicht uneingeschränkt: denn Abgrenzungen sind darin „natürlich“ nicht zu erkennen, Tilgungen zutreffend nicht berücksichtigt und die Wirkung der Abschreibung wird häufig übersehen)

Zwischenergebnis:

Irgendwie passten die Verteilungssätze nicht und es wird bis heute auf den Konten „jongliert“.

Bankkontenstruktur eingerichtet

5 lächerliche Profit-First-Konten zum Start? Das geht doch besser, dachte der Coachee. Sein Ergebnis: 13 Konten – insbesondere viele verschiedene Rücklagenkonten.

  1. Problem: Wie denn nun die Prozentwerte für Ausgabe- und Einnahmenkonto, Inhabergehaltskonto, Steuer- und Gewinnkonto aufteilen? Es gibt ja immerhin 13 Konten. Also die Ausgabenprozente aufteilen? – das ist ja kein Problem. Aber was wird aus den Zielprozentsätzen?
  2. Fehler: Die Verteilung „im Kleinen“ wurde nicht trainiert. Es hatte sich noch keine Routine oder Gewohnheit entwickelt, um das Handling mit den unterschiedlichen Konten zu üben. Auch die Workflows im Rechnungswesen waren nicht angepasst. Und dann hat auch noch der Steuerberater gemeckert, weil es (angeblich) so viel mehr zu buchen gab.

Endergebnis:

Motivation verloren, Profit First eingeschlafen. Das Ausgabenkonto wurde gar nicht mehr genutzt (die Ausgaben wurden direkt von Einnahmenkonto bezahlt), viele Rücklagenkonten waren gar nicht bestückt und auf anderen Rücklagenkonten wurde immer dann, wenn es mal ging, Geld eingezahlt. Von allen Konten wurde ganz nach Bedarf auf das Einnahmenkonto zurücküberwiesen (jongliert). Ich brauche nicht zu erwähnen, dass Gewinn- und Inhabergehalt praktisch nicht vorhanden waren.

So geht es also nicht.

Meine 5 klaren Empfehlungen

  1. Langsam starten
  2. Standard nutzen
  3. üben
  4. Arbeitsroutine entwickeln
  5. Profit-First-Ergebnis genießen

Und noch ein Tipp

Manchmal braucht man zusätzlich einfach jemanden, vor dem man sich rechtfertigen muss. Dann läuft es!

Über den Autor

Joachim Welper

Als Steuerberater und ausgebildeter Systemischer Business Coach hat er in mehr als über 30 Jahren hunderte kleine Unternehmen, Arztpraxen und Freiberufler betreut.

Seine Vision ist es, seinen Coachees ein entspanntes und zufriedenes Leben in der Selbständigkeit zu ermöglichen. Dafür stellt er all sein Wissen, seine Erfahrung und seine Erfolgstools in unterschiedlichen Formen zur Verfügung.

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