Lass dich vom Zeitmanagement nicht quälen

Warum Zeitmanagement für dich nicht entscheidend ist

Warum ein traditionelles Zeitmanagement für kleine Unternehmen nicht entscheidend ist

In der heutigen Geschäftswelt wird Zeitmanagement oft als ultimatives Werkzeug für den Erfolg betrachtet. Doch wenn es um kleine Unternehmen geht, könnte diese Perspektive irreführend sein. Ich zeige dir, warum Zeitmanagement nach Zeitplänen für kleine Unternehmen möglicherweise nicht so entscheidend ist, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag.

Was versteht man unter Zeitmanagement?

Zeitmanagement ist die bewusste Planung, Organisation und Steuerung von Zeitressourcen, um effizient und produktiv zu arbeiten. Es beinhaltet das Festlegen von Prioritäten, die Zuweisung von Zeit für bestimmte Aufgaben, die Vermeidung von Zeitverschwendung und die strategische Nutzung von Zeit, um persönliche oder berufliche Ziele zu erreichen. Effektives Zeitmanagement hilft, Arbeitsprozesse zu optimieren, Stress zu minimieren und die Gesamtleistung zu steigern.

Unter traditionellem Zeitmanagement versteht man eine strukturierte Herangehensweise an die Organisation von Zeit, die oft auf festen Zeitplänen und Zeitblöcken basiert. Hierbei wird die Arbeitszeit in regelmäßige Intervalle unterteilt, und Aufgaben werden nach einem vordefinierten Zeitplan erledigt. Typische Elemente des traditionellen Zeitmanagements umfassen die Festlegung von festen Arbeitszeiten, die Verwendung von To-Do-Listen und die Einhaltung von Zeitrahmen für bestimmte Aufgaben.

Das liest sich gut; ist eine wunderbare Theorie (genau, wie gesundes Essen) – nur in der Praxis finden sich Stolpersteine.

Herausforderungen für kleine Unternehmen

Kleine Unternehmen stehen vor verschiedenen Herausforderungen, die sie typischerweise irgendwie bewältigen müssen:

Ressourcenknappheit: Kleine Unternehmen verfügen oft über begrenzte finanzielle und personelle Ressourcen. Das bedeutet, dass das Management und die Mitarbeiter in der Regel mehrere Aufgaben gleichzeitig erledigen müssen.

Vielseitige Aufgaben: In kleinen Unternehmen sind die Aufgaben oft vielseitig und reichen von administrativen Tätigkeiten über Marketing bis hin zur Kundenbetreuung. Das Jonglieren mit einer breiten Palette von Verantwortlichkeiten erfordert eine flexible Zeitplanung.

Mangel an Spezialisten: In kleinen Teams kann es schwierig sein, spezialisierte Fachkräfte für jede Aufgabe zu haben. Mitarbeiter müssen möglicherweise in verschiedenen Bereichen arbeiten, was die Notwendigkeit einer flexiblen Zeitplanung ebenfalls verstärkt.

Unvorhersehbare Ereignisse: Kleine Unternehmen sind anfälliger für unvorhersehbare Ereignisse wie technische Probleme, Lieferverzögerungen oder plötzliche Personalengpässe. Solche unerwarteten Ereignisse können den ursprünglichen Zeitplan durcheinanderbringen.

Kommunikationsherausforderungen: In kleinen Teams funktioniert die Kommunikation häufig schneller, sie kann deshalb aber auch unklarer sein. Missverständnisse oder fehlende Kommunikation können zu Zeitverlusten führen.

Flexibilität als Schlüssel

Angesichts dieser Herausforderungen wird die Fähigkeit zur Flexibilität entscheidend. Statt starren Zeitplänen zu folgen oder sich überhaupt regelmäßig damit zu beschäftigen, müssen kleine Unternehmen in der Lage sein, sich schnell an Veränderungen anzupassen und Prioritäten je nach Bedarf zu wechseln. Das Risiko, dass allein die Verwaltung des Zeitmanagements ausufert und frustriert, ist nicht zu unterschätzen. Im Ergebnis verläuft das ganze Zeitmanagement dann im Sande. Besser ist es, das Zeitmanagement zu entschlacken und zu vereinfachen, damit es auch gelebt werden kann.

Mythos des Zeitmanagements

Die Vorstellung, dass jeder Tag genau 24 Stunden hat und diese effektiv genutzt werden müssen, ist in der Realität kleiner Unternehmen unpraktikabel und illusorisch. Das ist ungefähr so, als wenn du das ganze Leben nur gesunde Nahrung zu dir nehmen sollst. Du weißt zwar, dass das der beste Weg ist, um gesund zu bleiben, aber umsetzen tust du es trotzdem nicht (Ausnahmen dürfen diese Regel gerne bestätigen). Theorie und Praxis finden in beiden Fällen einfach nicht richtig zusammen.

„<für Zeitmanagement-Fans>: wenn du eine pareto-optimale Situation schaffst, ist beim Zeitmanagement schon viel gewonnen. Und das kann dir dann auch wirklich helfen. Ich unterstütze dich gerne auf dem Weg dahin.

Aber was kannst du sonst tun? Wie kann ein „Zeitmanagement“ in kleinen Unternehmen gelebt werden?

Alternativen zum traditionellen Zeitmanagement

Es gibt mehrere einfache Alternativen zum traditionellen Zeitmanagement, die sich besonders für kleine Unternehmen eignen. Hier sind einige praktische Ansätze:

1. **Ergebnisorientierte Planung:** Statt sich strikt an Zeitpläne zu halten, können kleine Unternehmen den Fokus auf das Ergebnis legen. Mitarbeiter setzen klare Ziele und arbeiten daraufhin, unabhängig von der festgelegten Zeit.

2. **Fokussierung auf Prioritäten:** Identifiziere die wichtigsten Aufgaben und konzentriere dich darauf. Eine klare Hierarchie der Prioritäten hilft dabei, die begrenzte Zeit effizient zu nutzen und sicherzustellen, dass die entscheidenden Aufgaben erledigt werden.

3. **Zeitblöcke für bestimmte Aufgaben:** Statt den Tag in Minuten zu unterteilen, können Unternehmen Zeitblöcke für bestimmte Aufgaben reservieren. Dies ermöglicht es, sich vollständig auf eine Aufgabe zu konzentrieren, bevor man zur nächsten übergeht.

4. **Delegation von Aufgaben:** Kleinunternehmer neigen dazu, viele Aufgaben selbst zu übernehmen, aber die Delegation kann effektiv sein. Teile Aufgaben im Team auf, basierend auf den individuellen Stärken und Fähigkeiten der Mitarbeiter.

5. **Einsatz von Tools und Technologie:** Nutze moderne Technologie und Tools, um den Arbeitsprozess zu optimieren. Projektmanagement-Software, Kalender-Apps und automatisierte Aufgaben können helfen, Zeit zu sparen und den Fokus auf das Wesentliche zu legen. Beispiele sind hier Outlook, MS Teams, Trello. Auch google stellt einige Tools kostenfrei zur Verfügung.

6. **Pausen zur Erholung:** Pausen sind entscheidend, um die Produktivität aufrechtzuerhalten. Plane deshalb bewusst Pausen ein, um Erschöpfung vorzubeugen und die Konzentration aufrechtzuerhalten. Stichwort: Pomodoro-Technik.

7. **Prioritäten neu bewerten:** Regelmäßig die Prioritäten überprüfen und anpassen. Unternehmen sind dynamisch, und das Neujustieren der Fokusgebiete kann helfen, sich besser an sich ändernde Anforderungen anzupassen.

Diese Alternativen bieten kleine, aber effektive Ansätze, um ein auf kleine Unternehmen angepasstes „Zeitmanagement“ zu etablieren, ohne sich strikt an traditionelle Zeitpläne zu halten. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit stehen im Mittelpunkt dieser Methoden. Kreativität und Inspiration lassen sich nun einmal nicht in starre Zeitpläne zwängen. Ohne den Druck ständiger Zeitbegrenzungen können auch die Mitarbeiter in kleinen Unternehmen ihre besten Ideen entwickeln und kollaborative Prozesse verbessern.

Fazit

Zeitmanagement ist zweifellos wichtig, aber in der Welt kleiner Unternehmen ist der Fokus auf Flexibilität, Effizienz und kreativen Arbeitsprozessen entscheidender. Statt sich auf die strikte Einhaltung von Zeitplänen zu verlassen, sollten kleine Unternehmen den Raum für Anpassungsfähigkeit nutzen und so ihre Chancen auf Erfolg maximieren.

Über den Autor

Joachim Welper

Als Steuerberater und ausgebildeter Systemischer Business Coach hat er in mehr als über 30 Jahren hunderte kleine Unternehmen, Arztpraxen und Freiberufler betreut.

Seine Vision ist es, seinen Coachees ein entspanntes und zufriedenes Leben in der Selbständigkeit zu ermöglichen. Dafür stellt er all sein Wissen, seine Erfahrung und seine Erfolgstools in unterschiedlichen Formen zur Verfügung.

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